Musikhistorikeri, Forscherin und Doktorandin in Musikgeschichte und Geschichte
Mélina Burlaud betreibt seit 2017 historische und musikwissenschaftliche Forschung zur Musik im Lager Gurs. Seitdem gründete sie in Partnerschaft mit der Amicale du camp de Gurs das Festival "Les échappées musicales du camp de Gurs" (Musikalische Fluchten aus dem Lager Gurs). Als Pianistin und Dozentin hat sie in Deutschland zahlreiche Gesprâchskonzertekonzerte zu diesem Thema gegeben, um die Ausstellung "Gurs 1940" in Darmstadt, Stuttgart, Tübingen sowie im Blauen Haus in Breisach und im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen zu begleiten. In den Jahren 2021 und 2022 trat sie als Gast des CIVS mehrfach in der Französischen Botschaft in Berlin auf. Sie gab dieses Vortragskonzert auch in der Synagoge Freiburg , im Nazionalsozialistischen-Dokumentationszentrum in München sowie demnächst für die Jewish Claims Conference vor dem Bundestag in Berlin.
Sie hat dieses Gesprächskonzert für das deutsche Fernsehen und den Südwestfunk aufgezeichnet.
Außerdem hat sie 2020 gemeinsam mit Beate Klarsfeld und dem Historiker Claude Laharie ein Vortragskonzert über das Schicksal der in Gurs internierten Pianistin Liselotte Rosenthal gestaltet.
Sie engagiert sich regelmäßig in pädagogischen Aktionen, indem sie bei deutsch-französischen Jugendaustauschen zum Gedenken an den Holocaust Konzerte vor einem Publikum von Gymnasiasten gibt.
Mélina Burlaud verfolgt ein Projekt zur Aufnahme von Werken, die im Lager Gurs komponiert wurden.
Sie ist Doktorandin zum Thema "Musik und Musiker im Internierungslager Gurs: 1939-1944" im Fach Geschichte an der Universität Pau- Pays de l'Adour unter der Leitung von Victor Pereira, in Cotutelle mit der Universität Oldenburg in Deutschland, im Fach Musikgeschichte unter der Leitung von Prof. Anna Langenbruch. Für ihre Forschung erhielt sie Mobilitätsstipendien des DAAD, des CIERA und das "Mandrou"-Stipendium des IFRA-SHS. Sie ist Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für das Errichten der neuen Gedenkstätte Gurs.
Musik im Internierungslager Gurs: Flucht in die Freiheit
Durch meine jahrelangen Recherchen zu diesem Thema bin ich auf Partituren gestoßen, die im Lager Gurs komponiert und durch den Wind des Exils in der ganzen Welt verstreut wurden. Diese Melodien wieder zum Leben zu erwecken und an das Schicksal der Künstler aus Gurs zu erinnern, damit sie dem Vergessen entgehen, ist mein Ziel und meine Mission.
Baudelaire en Musique
Gesprächskonzert mit Eliette Prévot-Tamestit (Sopran), Mélina Burlaud (Klavier) und Robert Kopp (Schriftsteller und Conferencier)
"Die Musik gräbt den Himmel aus", sagt Baudelaire in einer Notiz in Fusée. Sie vermittelt die Vorstellung von unendlichen Räumen und lässt sogar über den Himmel hinausblicken. Und keine Dichtung ruft mehr nach Musik als die Baudelaires, die der Dichter als "evokative Hexerei" bezeichnete.
Kein Wunder also, dass sich schon zu seinen Lebzeiten unzählige Komponisten mit den Gedichten der Fleurs du Mal auseinandersetzten, sich ihrer bemächtigten, um sie in Musik zu übersetzen, besser noch: um sie mit Melodien zu veredeln, und sich ihrerseits vom Klang der Verse zu neuen Horizonten tragen ließen.
Aus Hunderten von Vertonungen - von Chabrier bis Debussy, von Chausson bis Louis Vierne, von Alban Berg bis Stockhausen, von Léo Ferré bis Serge Gainsbourg, von Georges Chelon bis Miles Davis - haben wir ein Dutzend ausgewählt, die Lieder und Melodien von Baudelaire bis heute miteinander verbinden.
Drei Themen haben uns geleitet: die Reise, die Liebe und der Tod. Sie bilden das Gerüst von Les Fleurs du Mal. Das Buch zeichnet den Weg des modernen Menschen nach, es drückt seine Sehnsucht nach einem anderen Ort aus, seine Hoffnung auf eine Begegnung mit dem anderen und seine Verzweiflung angesichts unserer Unendlichkeit. Von Sehnsucht bis Bedauern, von Herzensregungen bis Verzweiflung, von Zärtlichkeit bis Bitterkeit, von Stolz bis Resignation: Die Komponisten, die sich von Baudelaire inspirieren ließen, durchliefen die gesamte Bandbreite unserer Emotionen.